Dienstag, 30. Oktober 2007

Hallo Zen

Die Vorbereitung auf den Dokusan beim alten Meister beginnt im Kopf schon zwei Wochen vorm Sesshin, die ersten Gedankenfetzen die sich in englisch bilden und zu einer Präsentation zusammen gesammelt werden. Das endet vermeintlich in einem Crescendo aus Knäulen die beim ersten Erklingen der Dokusan Glocke noch versuchen als mögliche Themen Anklang zu finden.

Aber ich möchte doch offen und voller Unschuld gehen ... verwundbar. Ruhe breitet sich aus. Alles dabei. Nichts besonderes. Und dann am Morgen: Was mache ich hier eigentlich. Warum habe ich mich auf dei Socken gemacht. Einst. Die grossen Fragen, die grossen Versprechungen, die vielzähligen Erlösungen unterschiedlicher Traditionen. Die Hoffnungen, der Trost. Was ist wahr, und was ist Wahrheit?

Roshi: if you havnt washed your face for 5 days, you have to wash it, this is truth!

Dokusan Ende. Welcome Zen.

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Interpretation "Der schlafende ... "

Paul sieht den Tropfen, der in einen See, ein Meer fällt. Die Welle ist das Meer. Der Tropfen ist das Meer. "Wasser, was meinst du damit, Wasser?" sagte der Fisch. Warum wird das nicht-getrennt-sein, schon-immer-erleuchtet-sein nicht erkannt, was trennt von der Erkenntnis, schon immer Nass zu sein, durch und durch?

Die Hand faltet sich auf, 5 Finger sind zu sehen. Die 5 Skandhas, die 5 Schritte die das Bewusstsein geht vom ursprünglichen "Form trifft Form" hin zum "das Ding ist eine Vase, sie ist rot, es ist die Vase meiner Großmutter, ich mochte sie noch nie ...".

Wir fallen durchs Universum, auf Pilgerfahrt ....

Die Fünf Skandhas (Sanskrit: pañca upādānaskandhāḥ, Pāli: khandha)

Sonntag, 14. Oktober 2007

Das Schlafende muss erwachen!

Seit sehr langer Zeit habe ich mal wieder den Wüstenplaneten gesehen. Kein Film hat mich glaube tiefgründiger beeindruckt als dieser. Lynchs Symbolik unter der filmischen Handlung ist Koan ähnlich. Papier durchlöchern. Der Film ist nicht die Message. Sondern das, was ewig in einem fortlebt. Die Hand in der Lade: Ein Tier würde seinem Instinkt nach die Hand aus der Lade ziehen, nur ein Mensch ist fähig, reiner Beobachter des Schmerzes zu sein und zu bleiben. Und immer wieder: der Tropfen der in den unendlichen See fällt. Das schlafende muss erwachen. Der Teil in mir, der mich immer wieder auf den Pfad gesetzt hat, der mich stundenlang mit untergeschlagenen Beinen auf dem Kissen sitzen lässt, das ist der Kwisatz Haderach, der, der das Universum verändern wird. Mein Universum. Einfach Irre, danke Herr Lynch.

David Lynch wird bei sovielen seiner Filme scheitern angehängt. Nobles Scheitern hab ich neulich gelesen. Ich finde sein Scheitern grandios. Sicher: keine Mainstream, oder leichte Kost, was er da macht. Ich denke da an „Mulholland Drive“. Ich bin noch nie so verstört ins Bett gegangen wie nach diesem Film. Jetzt beim erneuten sehen des Wüstenplaneten dämmert mir: Lynch zerstört systematisch alle Konzepte, mit denen man an einen Film heran geht. Und nicht nur die Konzepte Unterhaltung betreffend. Er lässt einen mit dem schon fasst klammen Gefühl und der Frage: „Was ist Real?“ zurück. In einem Zustand von Nicht-Wissen, konzeptueller Leere. Leere. Und das ist es doch was ein Koan tut. Er öffnet uns für das was hinter den Buchstaben, oder einem Plot liegt. Es gibt keinen Plot. Es hat nie einen gegeben. Es gibt noch nicht mal einen Regisseur. ;-)